Foto des Tages – Probleme austauschen?
“Wenn wir alle unsere Probleme auf einem Haufen werfen und die Erschwernisse von anderen sehen, würden wir unsere eigenen zurück holen” steht auf dem großen Zettel. Links wird ein Mädchen dargestellt, die mit Beziehungsproblemen zu kämpfen hat. Vor ihr liegt der große Haufen von Konflikten, die andere Menschen durchgehen. Eltern tot… Krebs… Ess-Propleme… Missbrauch… Drogen… Armut…
Mir ist klar, dass der eigene Rucksack der schwerste bleibt. Aber dennoch habe ich mich des öfteren für meine Konflikte oder “Sorgen” geschämt, als ich die von anderen kennengelernt habe. Als ich ein Kind war, erzählte mir mein Vater gerne folgende Geschichte: Es war einmal ein Mann, der sich darüber beschwerte, keine Schuhe zu besitzen. Eines Tages traf er einen Mann, der keine Füße hatte, um Schuhe tragen zu können.
Es ist eine kurze Geschichte, die viel Wahrheit beinhaltet. Wie oft hast Du Dich über etwas aufgeregt, was vielleicht kein Grund zur Aufregung war? Wie oft hast Du vergessen, wie gut es Dir doch geht? Wenn Du das nicht weisst, dann schalte die Nachrichten ein. Du wirst viele traurige Gesichter sehen, die all zu gerne mit Deiner Situation tauschen würden.
Ich möchte nicht damit sagen, dass Deine jetzigen Sorgen nicht gerechtfertigt sind. Sicherlich wirst Du Deine Gründe haben. Doch manchmal schadet es nicht kurz inne zu halten und darüber nachzudenken, wie reich Du bist. Zwar mögen Dich hier und da viele Dinge stören, wie zum Beispiel die ewigen Rechungen, der laute Nachbar, die zickige Freundin, der nervige Chef oder ein paar Kilos zu viel. Es gibt jede Menge Störfaktoren im Alltag, die einem das Lächeln schnell wegnehmen können. Aber sind es wirklich Gründe, das Leben zu verfluchen, hassen oder verachten? Sind das wirklich Gründe, um jeden Tag zu nörgeln, grübeln und jammern?
Wenn ja, dann solltest Du es Dir überlegen, einen sogenannten “Problem-Tausch” mit jemand anderen zu machen. Vielleicht sogar mit mir. Ich bin gerade dabei Krebs zu besiegen und muss gleichzeitig mit einer weiteren schwierigen Erkranung kämpfen. Ja, ich vermisse die Normalität in meinem Alltag, aber um ehrlich zu sein, ich möchte meine Probleme nicht mit anderen umtauschen. Ein Besuch in einem Waisenhaus von Kongo hat genügt um mir zu zeigen, wie gut es mir trotz der Umstände geht.
Halte inne und frage Dich selbst, ob das, was Dich des öfteren aufregt, wirklich “sooooooo” schlimm ist.
Rücksicht nehmen, egal vor wem
Dieses Bild hat mich stark zum Nachdenken gebracht. Es wurde extra ein Schild für ein Lebewesen angefertigt, damit wir daran erinnert werden, die Rücksicht zu bewahren. Ein Lebewesen, das wir gerne vergessen, weil es vielleicht zu den unbeliebteren Kreaturen gehört. Ein Golden Retriever bekommt im Vergleich zur einer Kröte höchstwahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit. Aber muss das gleich ein Grund sein, andere Tiere, die vielleicht nicht so beliebt sind wie Hunde, Katzen oder Pferde, zu vernachlässigen?
Im wahren Leben sollten wir ebenso damit anfangen, Schilder für Menschen aufzustellen, die wir öfters vergessen, hintanstellen und keine Aufmerksamkeit schenken. Da fällt mir zum Beispiel ein Mann vom Hauptbahnhof ein, der die Toiletten sauber hält. Neulich war ich dort. Es war überfüllt, die Menschen hetzten herum und ich bemerkte, wie die meisten ihm keine Beachtung schenkten. Dies betrifft auch mich, denn ich stelle immer wieder fest, wie ich nicht nur diesen Mann, sondern viele andere wichtige Menschen ignoriere. Wichtig, weil diese Menschen nunmal wichtig sind. Die fleißigen Müllwerker, die jede Woche unsere stinkigen Mülltonnen entleeren; die Reinigungskräfte, die in Supermärkten, Büros oder andere Gebäuden die Räume für uns sauber behalten; der Bäcker, der morgens früh aufsteht, damit wir uns über frisches Brot freuen können; es gibt unzählig viele Berufstätige, die zwar für ihren Job bezahlt werden, aber leider viel zu oft außer Acht gelassen werden. Stattdessen werden Popstars, Models oder Schauspieler in den Vordergrund gestellt und bis zum Abwinken angehimmelt.
Ich glaube, dass jeder Mensch ein Geschenk der Achtsamkeit und Rücksicht verdient, ganz egal was für ein Beruf er oder sie ausübt. Vielleicht gleicht deren Arbeit nicht die von einem Popstar oder Anwalt, aber das sollte nicht der Entscheidungsfaktor sein, der darüber bestimmt, wie wir sie behandeln oder entgegenkommen.
Was Du tun kannst
Manchmal reicht nur ein Lächeln, ein “Dankeschön” oder ein Kompliment für die gut geleistete Arbeit, um den Tag von jemandem auf Anhieb zu versüßen. Anstatt die Verkäuferin an der Kasse genervt anzustarren, weil sie die EC-Rolle auswechseln muss, schenk ihr liebe Worte, wie zum Beispiel, “Lassen Sie sich nicht stressen, ich habe Zeit.” Oder das nächste Mal, wenn Du den Müllmann begegnest, bedanke Dich bei ihn. Ich bin mir sicher, dass Du mit diese fünf Buchstaben (Danke) ihm eine große Freude machen wirst. Wahrscheinlich hat er sich daran gewöhnt, keine Aufmerksamkeit zu bekommen und wenn Du ihm das Gegenteil seiner Annahme beweist, kann das sein Tag mit Frohsinn beflügeln.
Oder stell Dir die Situation umgekehrt vor: Jemand bedankt sich bei Dir für Deine Arbeit. Wie fühlst Du Dich? Tut es Dir gut? Gibt es Dir die Motivation, weiter fleißig zu sein? Wenn ja, dann schenke diese Rücksicht und Aufmerksamkeit eine Person, die Du nicht kennst. Die schönste Freude wird nämlich durch das Geben gewonnen. Wem kannst Du heute Rücksicht, Achtsamkeit und Beachtung geben?
Statt Disziplin gute Gewohnheiten
Schreckt Dich das Wort “Disziplin” auch manchmal so ab wie mich? Zwar weiß ich, dass ich Disziplin im Leben brauche, um das zu erreichen, was mir auf dem Herzen liegt. Ohne Disziplin ist es so gut wie unmöglich, seine Ziele zu erlangen. Dann spielt Disziplin eine wichtige Rolle darin, gute Dinge am existieren zu erhalten, wie zum Beispiel den Lebensstandard; das verdiente Geld; eine saubere Wohnung; eine gesunde Ernährung. Man kann es einfach in einem Satz zusammenfassen: Disziplin ist die Fähigkeit sich zu merken, was man will, und es zu praktizieren. Doch manchmal, wenn ich das Wort höre, fühle ich mich ziemlich klein, unfähig und erfolglos. Ich kenne meine schwachen Seiten sehr gut und frage mich, ob ich es je schaffen werde, diese zu überwinden, um im allgemeinem ein disziplinierter Mensch zu sein.
Wenn Dich das Wort Disziplin genauso verunsichert wie mich, dann verrate ich Dir eine andere Denkweise, die mir hilft am Ball zu bleiben – obwohl mein innerer Schweinehund gerne versucht mir Anderes einzureden: ich betrachte Disziplin einfach als das “Aneignen guter Gewohnheiten” und nenne sie stattdessen auch so.
Du wirst Dich nicht unbedingt besser fühlen, wenn Du Dir immer wieder sagst „Ich muss disziplinierter werden“. Indem Du das tust, erinnerst Du Dich selbst daran, was Dir fehlt (die Disziplin), und das kann eine negative Wirkung auf Dein Selbstbewusstsein haben. Es führt zur Entmutigung, zu Stress und Druck. Stattdessen versuche Dir lieber gute Gewohnheiten anzueignen und schlechte zu reduzieren. Bei Disziplin geht es nämlich um nichts anderes als viele gute Gewohnheiten umzusetzen. Ein kleines Beispiel wäre das Zähneputzen. Du bist in diesem Bereich stark diszipliniert, aber da Du diese Gewohnheit schon so lange umsetzt, bist Du Dir dessen gar nicht mehr bewusst.
Hier sind ein paar Fallbeispiele, die Dir vielleicht in Zukunft helfen könnten, den inneren Schweinehund zum Schweigen zu bringen:
- Du möchtest fünf Kilo abnehmen, aber leider tendierst Du dazu abends jede Menge Süßigkeiten zu naschen. Wie wäre es, wenn Du Deine Geschmacksnerven austrickst und es Dir angewöhnst, statt Süßigkeiten Obst, einen Erdbeer-Proteinshake oder getrocknete Früchte zu essen? Dein Heisshunger wird gestillt und Du hast die schlechte Gewohnheit durch einen guten ersetzt.
- Du willst mehr Sport machen. Sage nicht zu Dir selbst, “das schaffe ich nie, denn ich bin lange nicht so diszipliniert wie andere Läufer”, sondern, “ich gewöhne es mir an jeden Mittwoch und Sonntag laufen zu gehen und irgendwann schaffe ich sogar mehr”.
- Du befürchtest, in Deiner Arbeit bequem, träge und faul zu werden. Setz Dich jetzt nicht unter Druck, schleunigst viel Disziplin zu gewinnen. Gewöhne es Dir lieber an, jeden Tag eine Stunde länger am Schreibtisch zu verbringen.
Sich gute Gewohnheiten anzueignen ist nichts Anderes als diszipliniert zu handeln, aber dieser andere Blickwinkel kann für Dich vielleicht eine Hilfe sein. Manchmal sind es nicht die Pläne für unsere Ziele, die uns beängstigen können, sondern die Befürchtung, einen Mangel an Disziplin zu haben. Darum rate ich Dir, Dich auf gute Gewohnheiten zu konzentrieren. Versuche davon so viele wie möglich zu haben, und dadurch wirst Du konsequent und sicher auf dem Weg zu Deinen Zielen bleiben.
Jedes Geben kann schwierig sein, aber trotzdem Spaß machen
Egal, um welches Geben es sich handelt, es ist nicht immer einfach, aber lohnen tut es sich trotzdem, denn geteiltes Glück ist verdoppeltes Glück.
Es gibt immer eine Möglichkeit, jemandem eine kleine Freude zu machen. Seit kreativ und legt los!