Meine Kollegin Jasmin ist eine freiwillige Sozialarbeiterin, die mit ihrem Team weltweit bei humanitären Projekten mitwirkt. Durch finanzielle Unterstützung von Privatpersonen, Vereinen und Geschäftsinhabern verschafft sie sich diese Möglichkeit.
Im November 2015 fand die weltberühmte “One Young World” Konferenz in Bangkok statt. Ziel und Zweck der Konferenz ist die hellsten jungen Menschen aus der ganzen Welt zu versammeln und sie zu befähigen, untereinander dauerhafte Verbindungen herzustellen, um gemeinsam positive Veränderungen zu erbringen. Mehr dazu auf https://www.oneyoungworld.com/ .
Als Sozialunternehmerin hatte Jasmin die Gelegenheit bei diesem Kongress mitzuwirken. Sie lernte viele Menschen kennen, ob aus Japan, USA oder Süd-Afrika, mit denen sie inspirierende Gespräche austauschen konnte. Einige dieser Personen suchten bei ihr nach Rat, was deren momentane Lebenssituation betraf. Andere tauschten mit ihr Ideen aus, um unsere Welt positiv beeinflussen zu können.
Jasmin (rechts) lernte eine junge Frau kennen (links), die von ihrem Ex-Ehemann misshandelt worden ist. Sie schaffte es, von der Gewalt ihres Mannes zu entkommen und gründete daraufhin eine Selbstverteidigungsfirma für Frauen. Durch ihre Firma konnte sie viele junge und ältere Frauen helfen, einer Vergewaltigung oder Misshandlung zu entkommen.
“Wenn du irgendetwas tust, das einen bedeutenden Wert hat, wie zum Beispiel eine positive Veränderung in deiner Umwelt zu erzielen, dann kannst du mit Drohungen rechnen. Erfolgreiche Veränderungen kommen gerne mit Drohungen”, erklärte sie, denn wenig später, nachdem sie die Firma gründete, erhielt sie jede Menge Drohbriefe.
“Viele der Menschen, die etwas großes und weltbewegendes auf die Beine gestellt haben, waren meistens die, die selbst verletzt worden sind”, berichtet Jasmin. Sie begegnete viele Personen, die eine Organisation für misshandelte Kinder, Jugendliche oder Erwachsene gegründet haben, weil deren Hintergrund mit diesem Bereich im Einklang ist. “Einige Geschichten schockierten mich bis unter die Haut. Doch dann wiederum freue ich mich über die daraufhin entstandenen Ideen, Verbände oder Vereine. Sie helfen heute andere, die Kraft, Hoffnung und Lebensfreude zu bewahren. Hinzu verschaffen diese Projekte für Betroffene die Möglichkeit, ein neues Leben zu beginnen.”
Eine weitere besondere Kontaktaufnahme machte Jasmin mit einer Frau, die in Japan im Medienbereich berufstätig ist. Freiwillig unterstützt sie junge Frauen im Alter von 12 bis 18 Jahren, die Opfer von der Nuklearkatastrophe von Fukushima waren. Diese Frauen werden für ihr Leben lang unfruchtbar sein und leiden unter der Angst, nie wieder von einem Mann geliebt zu werden. Sie befürchten ein einsames Leben ohne Partner. Um sie vor Leid, Herzweh und Einsamkeit zu bewahren, gründete die Angestellte eine Organisation, um sie finanziell, mental und seelisch zu unterstützen.
Im Großen und Ganzen war diese Erfahrung auf der Konferenz eine unverzichtbare wertvolle! Jasmin konnte jede Menge Kontakte knüpfen und freut sich über viele neue Ideen und Pläne, die sie mit ihrem Team langsam und stetig umsetzen wird. “Es tut weh mit schweren Enttäuschungen konfrontriert zu werden. Doch die Wunden können schneller heilen, wenn man diese Erfahrung nutzt, um anderen zu helfen. Indem wir selbst mal verletzt worden sind, können wir andere besser verstehen und unterstüzen. Diese Konferenz in Japan inspirierte mich zutiefst. Es motiviert mich mit eigenen Augen gesehen zu haben, wie so viele Menschen ihre eigenen Narben nutzen, um anderen zu helfen und stärken.”
Eine weitere Inspiration der Konferenz war, weiterhin an das Gute in Menschen zu glauben. Als Sozialunternehmerin hat Jasmin mehrere furchtbare Dinge sehen müssen. Viele dieser Ereignisse wiederspiegelten u.a. die Bosheit der Menschheit wieder. Eine Konferenz dieser Art füllte Jasmin´s Herz mit Hoffnung. “Es hat mir geholfen, zuversichtlich zu bleiben. Die Menschheit hat jede Menge schreckliche Taten vollbracht, aber dennoch gibt die, die wundervolle, faszinierende und liebevolle Taten vollbringen. Diese Zuversicht werde ich nie verlieren. Die Zuversicht, dass es trotz der Bosheit auf dieser Welt noch viel Liebe vorhanden ist”, berichtet Jasmin. Obwohl sie mir diese Zeilen schrieb, spüre ich ihr Lächeln bei diesem Satz.